Ist eine Akutversorgung noch möglich?

Stadt Ratingen appelliert an Träger des St.-Marien-Krankenhauses, an einer möglichen Lösung konstruktiv mitzuwirken

Mit Unverständnis und Verärgerung haben Rat und Verwaltungsvorstand die Mitteilung der Geschäftsführung des St.-Marien-Krankenhauses vom 12. April aufgenommen, dass der Krankenhausbetrieb zum 15. Mai 2024 auslaufen soll. Irritierend ist vor allem der Zeitpunkt der Veröffentlichung. Denn am Vortag, dem 11. April, hatten Bürgermeister Klaus Pesch und Erster Beigeordneter Patrick Anders die Geschäftsführung des St.-Marien-Krankenhauses über viel versprechende Gespräche mit einem renommierten Krankenhausbetreiber informiert, der großes Interesse habe, am Standort des St.-Marien-Krankenhauses wenigstens eine Akutversorgung für die Ratinger Bevölkerung aufrechtzuerhalten. Pesch und Anders hatten dringend um einen kurzfristigen Termin möglichst noch am Wochenende gebeten, um den Plan zu konkretisieren. Statt einer Antwort auf ihr dringendes Anliegen kam dann die knappe und kühle Mitteilung über den Schließungstermin.

„Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass der Krankenhausträger und die Geschäftsführung kein Interesse am Weiterbestand eines wenn auch reduzierten medizinischen Angebots am Standort haben“, sagt Bürgermeister Klaus Pesch. „Durch die voreilige Schließungsmitteilung wurden wir, wie schon mehrere Male zuvor in den letzten Monaten, vor vollendete Tatsachen gestellt.“

Nachdem vor einer Woche bekannt geworden war, dass es nicht gelungen ist, einen neuen Betreiber für das St.-Marien-Krankenhauses im Rahmen eines Krankenhaus-Verbundes zu finden, waren sich Ratsfraktionen und Verwaltungsspitze einig, dass alles unternommen werden sollte, um wenigstens eine medizinische Akutversorgung am Standort unter tragbaren Rahmenbedingungen zu halten.

Bürgermeister und Erster Beigeordneter sind sofort in entsprechende Gespräche eingestiegen. Erste Signale waren durchaus positiv. Allerdings muss ein potenzieller Betreiber, bevor er seine Planungen konkretisiert, die Rahmenbedingungen an Ort und Stelle wenigstens grob kennen. Dazu hatten Bürgermeister und Erster Beigeordneter um einen sehr kurzfristigen Termin gebeten. Denn die Angelegenheit ist zeitkritisch. Die Umstellung muss in die Wege geleitet werden, bevor der Krankenhausbetrieb am Standort abgemeldet wird.

Bürgermeister Pesch: „Ich appelliere daher an den Träger und die Geschäftsführung des St.-Marien-Krankenhauses, sich unserem Anliegen nicht zu verschließen und an einer Lösung für die künftige medizinische Versorgung in Ratingen konstruktiv mitzuwirken.“