Naturraum Friedhof

Stille Naturtalente

Wie überall in Deutschland, mehren sich auch auf den Ratinger Friedhöfen die Flächen, die nicht mehr für Bestattungen genutzt werden. Wer nun aber glaubt, unsere Friedhöfe entwickeln sich zu vergessenen Orten, irrt. Mit ihren teils alten Baumbeständen und komfortablen Wegen haben sie meist parkähnliche Charaktere entwickelt und bergen zahlreiche Vorzüge: Bürgerinnen und Bürger etwa haben sie längst als gut erreichbare und naturnahe Erholungsorte entdeckt. Als historisch gewachsene, urbane Grünflächen sind Friedhöfe feste Größen, wenn es darum geht, das Stadtklima zu regulieren und die biologische Vielfalt zu fördern. Um all diese Wohlfahrtswirkungen unserer Friedhöfe zu bewahren, berücksichtigen wir all diese Themen in unseren naturnahen Pflegekonzepten – und freuen uns, wenn Sie diese als Teil einer größeren Idee für unsere Stadt wahrnehmen.

 

Gartenkulturelles Erbe

Es ist gar nicht so selten, dass Friedhöfe zu den frühesten Grünanlagen einer Kommune gehören. Auf ihnen stehen Bäume, die älter sind, als jeder Mensch, der dort bestattet wurde. Hinzu kommen Gehölze, Hecken, und Wegeführungen, die dem Gelände seine innere Struktur verleihen. Und auch die symbolträchtige Trauerfloristik mit Chrysanthemen und Lilien, Nelken und Rosen, Efeu und Vergissmeinnicht prägt den individuellen Charakter eines jeden Friedhofs. Wirklich einzigartig aber ist, dass alles zusammen ein großes Gemeinschaftswerk von Hinterbliebenen, Gärtnerinnen und Gärtnern sowie der Friedhofsverwaltung ist – denn nirgends sonst greifen die Planungen einer Verwaltung und die Gestaltungsideen der Bürgerinnen und Bürger über Generationen hinweg so intensiv ineinander. Wir als Friedhofsverwaltung sind stolz darauf, ein gartenkulturelles Erbe betreuen zu dürfen, das seinesgleichen sucht.

 

Erholungsraum Friedhof

Friedhöfe liegen um die Ecke, sind Ruheräume für die kleine Pause, Ziele für den Sonntagsspaziergang oder Gelegenheiten für soziale Kontakte. Für viele Bürgerinnen und Bürger sind die Ratinger Friedhöfe nicht nur Orte der Erinnerung, sondern auch unmittelbare Naherholungsräume. Ihre würdevolle Ruhe und naturnahe Umgebung wirken beruhigend, entspannend, ja beinahe meditativ. Auf einer Parkbank sitzend, kann man dort die Jahreszeiten erleben, die heimische Vogelwelt beobachten oder die Sinne von schön gestalteten Grabstätten stimulieren lassen.

Forschungen belegen, dass die erholsame Funktion von Friedhöfen gerade für Menschen wichtig ist, die auf eine Versorgung mit wohnungsnahen Erholungs- und Freiräumen angewiesen sind – zum Beispiel, weil sie nicht mobil sind, nur kurze Strecken bewältigen können oder schlicht kein Geld für Erholungsreisen haben. In der Friedhofsverwaltung beobachten wir schon länger, dass unsere Friedhöfe auch aus diesen Gründen mehr und mehr als urbane Erholungsräume in das Bewusstsein unserer Bürgerinnen und Bürger rücken.

In heißen Sommern spenden die parkähnlichen Friedhofsanlagen wohltuenden Schatten, einige Friedhöfe grenzen auch an Naturschutzgebiete oder Seen und bieten Optionen für längere Ausflüge. Ältere Menschen und junge Familien schätzen zudem die gepflegten Wege, die sich komfortabel bewältigen lassen. Sie selbst kennen sicher viele weitere Gründe, warum ein Spaziergang über einen Friedhof erholsam sein kann. Wir laden Sie herzlich ein, unsere Ratinger Friedhöfe dazu zu nutzen.

 

Biologische Vielfalt fördern

Dank ihres Alters, ihrer Ruhe und ihrer teils naturnahen Gestaltung haben sich unsere Friedhöfe innerhalb der Stadt zu wertvollen Habitaten und Biotopen entwickelt. Im Schutz der nächtlichen Dunkelheit siedelten sich hier Fledermäuse und Kleintiere an, heimische Vogelarten finden dort Nistplätze und ausreichend Nahrung. Blumen und Pflanzen ziehen Insekten an, die wiederum Vögel und andere Tiere ernähren. Eine reiche Insektenvielfalt ist deshalb geradezu existenziell für das ökologische Gleichgewicht.

Auf diesem Fundament bauen wir als Friedhofsverwaltung auf. So verzichten wir etwa seit Langem auf Pestizide und – wo immer es die Sicherheit erlaubt – auf Streusalz. Anstelle von Torferde verwenden wir heimischen Kompost. Wege lassen wir möglichst unversiegelt oder legen sie so an, dass selbst starker Regen im Erdreich versickern kann. Indem wir bestimmte Flächen extensiv pflegen, Blühwiesen für extrem bedrohte Insekten anlegen oder heimische Gehölze für Hecken verwenden, praktizieren wir aktiven Naturschutz. Er bewirkt auf leise Weise, dass sich selbst vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten auf unseren Friedhöfen wohlfühlen.

Um den Natur- und Umweltschutz auf unseren Friedhöfen zu fördern, setzen wir auch auf Ihre Unterstützung. Schon wenige Regeln, die auch in der Friedhofssatzung festgehalten sind, helfen dabei:

  • Pestizide, Herbizide und chemische Dünger sind auf den Ratinger Friedhöfen nicht erlaubt. Nutzen Sie anstelle von chemischen Düngern Hornspäne und Kompost als wirksame Alternativen.

  • Pflücken Sie keine Blumen von den Blühwiesen. Sie liefern besonders bedrohten Insekten wie Wildbienen und Schmetterlingen wichtige Nahrung.

  • Verwenden Sie möglichst keine Blumenerde, die Torf enthält. Unsere heimischen Hochmoore können enorme Mengen CO2 speichern. Ihr Erhalt ist deshalb wichtig für den Klimaschutz.

  • Die Friedhofssatzung besagt, dass Grabstätten „gärtnerisch hergerichtet“ sein sollen. Deshalb sind Kunststoffpflanzen und der übermäßige Einsatz von Steinen oder Kieseln nicht gestattet. Beides hat gute Gründe: Während bepflanzte Flächen klimaaktiv sind und Regen auf ihnen deutlich effektiver versichern kann, sind Kunststoffpflanzen und sogenannte „Schottergräber“ ökologisch wertlos.

  • Sortieren Sie Müll in die eigens dafür vorgesehenen Behältnisse.

  • Auf unseren Friedhöfen fallen Woche für Woche Berge von Plastikmüll an. Hier können Sie im Kleinen aktiv helfen. Setzen Sie bei der Grabbeleuchtung auf umweltfreundliche Produkte, indem sie Plastikabfall und Elektroschrott vermeiden. Nach wie vor ist die klassische Kerze ohne Plastikhülle eine gute Option. Im Handel sind farbige Grablichter aus Glas erhältlich, die nicht nur mit Kerzen nachfüllbar sind – sie sind sogar preiswerter. Auch langlebige Solar-Grablampen sind eine umweltfreundliche Alternative – beim Kauf sollten Sie jedoch darauf achten, dass deren Akku austauschbar ist. Beide – Kerzen und Solarlampen – sind umweltfreundlicher als Batterie betriebene LED-Lampen aus Plastik, die Sie zudem als Elektroschrott entsorgen müssen.

 

Dem Stadtklima zuliebe

Der Klimawandel stellt unsere Städte vor große Herausforderungen. Vorausgesagt wird, dass Wetterlagen künftig länger stabil bleiben oder Extremwetterereignisse häufiger auftreten. Kurz gesagt: Es wird länger heiß oder es gießt öfter einmal in Strömen. Jede begrünte und unversiegelte Fläche hilft deshalb, die Temperaturen zu senken oder Starkregen aufzunehmen. Friedhöfe werden dabei als grüne Inseln gerne einmal unterschätzt. Dabei sind sie teils mehrere Hektar groß, so dass sie eine beträchtliche Rolle bei der Regulierung des Stadtklimas sowie zum Überschwemmungsschutz haben. Mehr noch: Ihre üppige Vegetation, nimmt CO2 in großen Mengen auf, gibt stattdessen Sauerstoff wieder ab, filtert Schadstoffe aus der Luft und senkt durch Verdunstungskühle die Umgebungstemperatur. All diese Vorzüge machen unsere Friedhöfe zu Aktivposten bei der Aufgabe, dem Klimawandel auf möglichst vielen Ebenen zu begegnen. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns dabei mit einer naturnahen Grabpflege unterstützen.

Kontakt

Friedhofsverwaltung Stadt Ratingen
Lintorfer Str. 38
40878 Ratingen

Öffnungszeiten
Mo.- Fr.   8:30 - 12 Uhr
Di.           14 - 16 Uhr
Do.          14 - 18 Uhr

 

Stadt Ratingen

Der Bürgermeister

Kommunale Dienste

Postfach 101740

40837 Ratingen

Telefon 02102 550 6721 oder 6722, Grabmalgenehmigungen 6725